Am Wochende steht wie jedes Jahr um diese Zeit der Breeders Cup an. Für Turfans aller Orten die spektakulärste Galoppveranstaltung auf diesem Planeten, oder einfach nur die prallste Kirsche auf der größten, dicksten und fettesten Sahnetorte, ever. 2 Tage, mit 14 Rennen und 31 Millionen US Dollar an Preisgeldern. Das zieht natürlich die besten Vierbeiner aus vieler Herren Länder an und mit dem Derbysieger Sisfahan wie vor zwölf Monaten, erneut auch ein Hengst aus “good old Germany”.
Dem alljährlicher Wechselspiel geschuldet, ist nach 2019 Santa Anita und im Vorjahr Keenland, diesmal die kalifornische Rennbahn Del Mar der Gastgeber. 30 Kilometer von San Diego und 160 Kilometer von Los Angeles entfernt, ist sie zwar weder die älteste und größte Rennbahn, für viele Amerikaner aber die eindeutig Schönste im Lande. Das liegt an der exponierten Lage direkt am Pazifik, dem perfekten Klima mit 300 Sonnentagen im Jahr und einer durchschnittlichen Temperatur von 20 Grad.
All dies machte die Region schon früh zu dem, was man heutzutage im anglo-deutschen gerne als Hot-Spot des Jet-Set bezeichnet. Schon zu Beginn des vorigen Jahrhunderts gaben sich dort Amerikas obere Zehntausend, sowie Stars und Sternchen ein Stelldichein. Besonders angetan war auch Bing Crosby, bekannt durch Film, Funk und vorallem seinem in Text und Ton manisfestierten und schier unverwüstlichen Wunsch nach einer weißen Weihnacht. Was dem pferdevefrückten Sänger und Schauspieler allerdings fehlte, war einfach nur eine Rennbahn. Und da im Land der unbegrenzten Möglichkeit schon immer nichts unmöglich war, sammelte er einfach Geld, scharrte finanzkräftige Klientel um sich und man stampfte tatsächlich binnen kurzer Zeit die heutige Rennbahn Del Mar aus dem Boden.
Bei der Eröffnung am 3. Juli 1937, soll Mister “White Christmas” der Überlieferung nach, am Eingang dann sogar jeden Besucher persönlich mit Handschlag begrüßt haben. Wenn dem wirklich so war, bei insgesamt gezählten 15.000 Premierengästen eine wahrlich anstrengende und schweißtreibende Aktion. Noch Heute 185 Jahre später, gedenkt man dem “heimlichen Vater” der Rennbahn, denn vor jeder Veranstaltung, wird seine eigens von ihm verfaßte Hymne intoniert und von allen Besuchern voller Inbrunst mitgesungen.
Damit auch alle deutschen Fans die am Samstag Abend die Rennen verfolgen und Sisfahan die Daumen drücken , zumindest textsicher sind, hier der exakte Wortlaut seiner kurzen, aber einfühlsamen Ode an die geliebte Rennbahn Del Mar:
Where the turf meets the surf
Down at old Del Mar
Take a plane
Take a train
Take a car
There is a smile on every face
And a winner in each race
Where the turf meets the surf
At Del Mar
Foto: Del Mar Racetrack