Vor wenigen Tagen haben wir ihm noch zum 53. Geburtstag gratuliert, jetzt beendet er nach rund 36 Jahren im Rennsattel seine Rennkarriere. Andre Best, Mitglied im eletären “Club 1.000” und derzeit Arbeitsreiter am großen Kölner Quartier von Henk Grewe.
Geboren am 21. Januar 1970 in Essen, kam er über das Fernsehen quasi als Quereinsteiger zum Rennsport und begann erst spät mit siebzehn Jahren seine Ausbildung. Nach mehreren vergeblichen Bewerbungen, gab ihm mit dem damals im Weidenpescher Park zu Köln ansässigen Bruno Schütz, ausgerechnet einer der ganz Großen der Branche eine Chance.
Sein erstes Rennen bestritt er am 09. April 1989 auf der Stute Belle Fortune in Gelsenkirchen und wurde dabei Zehnter. Der erste Sieg gelang siebzehn Monate später am 08 September 1990 in Frankfurt auf Night for Dancers. Das Novum dabei, beide Rennbahnen sind schon lange Geschichte.
Insgesamt verbuchte er 1.177 Erfolge, davon vier auf Gruppeparkett und deren zweiundzwanzig in Listenrennen. Sein bestes Jahr hatte er zweifellos 1993, als er zuerst mit Kornado sowohl Mehl-Mülhens und Union Rennen gewann und im weiteren Saisonverlauf auch noch Pinot zum Sieg im St. Leger steuerte. Für Henk Grewe war er im Oktober 2021 mit Gestüt Hof Iserneichen’s Siluto im Großer Preis der BMW Niederlassung Hannover – BBAG Auktionsrennen erfolgreich.
Der Leichtgewichts Jockey, der selbst zuletzt noch 54 Kilo und nach Absprache sogar 52,5 Kilo in den Sattel bringen konnte, blieb zwar vom Verletzungspech verfolgt, kämpfte sich aber stets mit viel Eifer und Ehrgeiz immer wieder zurück. So zog er sich am 8. August 2021 bei einem Startunfall auf der Rennbahn im Krefelder Stadtwald eine Fraktur des vierten Halswirbels zu, musste wochenlang ein Korsett tragen, doch war gottlob nur der Dornfortsatz gebrochen. Glück im Unglück hatte er auch im Oktober des Vorjahres, als er in Köln und ausgerechnet im Preis des Rennstall Grewe, eine Beckenfraktur erlitt, die jedoch wiederum keinen chirurgischen Eingriff erforderlich machte.
Derlei Fortune möchte er jedoch nicht überstrapazieren und zieht daher jetzt die Reißleine. Mit Rennreiten ist zwar endgültig Schluß, doch so ganz ohne Pferde geht es dann doch nicht, wird er sich auch weiterhin regelmäßig zu früher Stunde beim Doppelchampion zur Morgenarbeit in den Sattel schwingen. Eine Entscheidung, die uns natürlich sehr freut.
Fotos: Marc Rühl