Wenn Henk Grewe’s 2.000 Guineas Hoffnung Penalty am Sonntag auf der Kölner Heimatbahn seinen Aufbaustart für den angepeilten Klassiker bestreit, dann tut er dies zwar “nur” für eine Siegbörse von 6.000 Euro, aber trotzdem in einem ganz besonderen Rennen. Denn die einleitende Prüfung für dreijährige Pferde die nicht mehr als ein Rennen gewonnen haben, wird in Erinnerung an einen untadeligen Sportler und Menschen als Hein Bollow-Memorial gelaufen. Der in Hamburg geborene und am 20. April 2020 im Alter von 99 Jahren in Köln verstorbene Bollow, war die erste Person, die sowohl im Rennsattel als auch als Trainer jeweils mehr als 1000 Siege erzielen konnte und damit schon zu Lebzeiten Legendenstatus genoß.
Seine Lehrzeit absolvierte er bei Trainer Anton „Pan“ Horalek in Hoppegarten, ritt in seiner aktiven Zeit von 1936 bis 1963 insgesamt 1033 Sieger, war bei dabei viermal im Deutschen Derby mit Allasch (1953), Kaliber (1954), Kilometer (1956) und Herero (1962) erfolgreich und gewann zudem dreizehnmal das Deutsche Jockey-Championat. In seiner aktiven Zeit als Trainer von 1963 bis 1988, begleitete er sogar 1661 Sieger zur Waage zurück, darunter einmal 1974 mit Marduk auch einen Derbysieger. 1965 konnte er sich im steten Wettbewerb gegen Heinz Jentzsch und damit einer weiteren Lichtgestalt des Galopprennsport, auch über seinen einzigen Meistertitel als Trainer freuen.
Noch bis ins letzte Lebensjahr, war er als “Rentner” ein regelmäßiger Gast auf der Galopprennbahn in Köln-Weidenpesch und wird auch am Sonntag, da sind wir uns ganz sicher, von seinem exponierten Platz auf irgendeiner Wolke da oben, sein Rennen mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgen. Lieber Hein, wir werden Dich nicht vergessen.
Fotos: Marc Rühl