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DAS SAGT DER HANDICAPPER

05. 09. 2024

Der Abschluß der Großen Woche in Baden Baden, bescherte dem Quartier Ergebnisse, wie sie unterschiedlicher nicht ausfallen können. Einerseits der vermutet schwere Stand des letztjährigen Derbyzweiten Mr Hollywood mit seinem letztlich fünften Platz im Hauptrennen, dem zur Gruppe I zählenden WETTSTAR.de – 154. Grosser Preis von Baden. Andererseits aber auch die erhoffte Leistungsexplosion von Penalty, der mit seiner für den überlegenen Sieg im Öttingen Rennen (Gruppe II) erhaltenen Marke, nunmehr in der Rangliste der Dreijährigen ganz oben angekommen ist.

In seinem regelmäßig bei Deutscher Galopp erscheinenden Blog, hat Chef – Handicapper Harald Siemen in gewohnt launiger Art diese Rennen und die daraus resultierenden GAG Eindchätzungen kommentiert. Insoweit sie die beiden Pferde des Quartiers betreffen, geben wir hier gerne die entsprechenden Passagen im Originaltexte wieder.

“In alten Zeiten, als die Welt noch in Ordnung war, jemand fragte, welche Stadt die Hauptstadt Europas ist, dann lautete die Antwort: Paris für den Winter, Baden-Baden für den Sommer. Nun gut – das war, als Edouard Bénazet noch in der Spielbank das Sagen hatte und Emil Duplessis der Kurdirektor war, also in der Zeit vor 1870/71. Heute den Sommer mit Baden-Baden in Verbindung zu bringen, bedeutet vor allem: heißes Wetter. So war es jedenfalls diesmal während der Großen Woche. Jeden Morgen, nachdem man die Vorhänge beiseitegeschoben hatte, blickte man in einen blauen Himmel und die Temperatur stieg im Laufe des Tages auf 30 Grad, manchmal auch darüber. Da es aber zwei Tage vor dem ersten Renntag kräftig geregnet hatte, lautete die Bodenangabe für das erste Rennwochenende „gut bis weich“. Erstaunlicherweise blieb das so bis zum Samstag, was den Vorteil hatte, dass die Beregnungsanlage ausgeschaltet blieb und zum 154. Wettstar Großen Preis von Baden endlich wieder einmal schnelles Geläuf anzutreffen war. Das war eher ungünstig für Tünnes und Mr Hollywood, die aber trotzdem an den Start gingen und tapfer Führungsarbeit leisteten. Sie taten das so gut, das am Ende mit 2:28.03 Minuten eine sehr schnelle Zeit herauskam, die fünftschnellste überhaupt in diesem seit 1858 gelaufenen Rennen”. 

“Als am 24. März diesen Jahres der dreijährige Debütant Penalty mit einem Sieglosenrennen auf und davon ging, da war man sich einig, ein gutes Pferd gesehen zu haben. In den deutschen 2000 Guineas wurde er von dem Engländer Devil´s Point noch knapp geschlagen, doch danach gelang der erste Gruppesieg im Großen Preis der Dortmunder Wirtschaft gegen ältere Pferde. Nach einem verunglückten Start im Großen-Dallmayr-Preis, in dem er hinter einem nicht optimalen Pacemaker früh geschlagen war und die Distanz wohl auch zu weit war, kehrte er am vorigen Sonntag für das 91. Brunner-Oettingen-Rennen auf die Meile zurück und konnte souverän mit nahezu vier Längen Vorsprung gegen das Aga Khan-Pferd Elamaz aus Frankreich gewinnen. Da dessen letzter Sieg durch die zweitplatzierte Mountain Song deutlich aufgewertet wurde und er auch noch vor einem so guten Pferd wie Geography blieb, konnten für Elamaz 94 kg zugrunde gelegt werden. Darüber ergibt sich für Penalty eine neue Marke von 98 kg (Rating 116). Für ein deutsches Meilenpferd ist das eine sehr gute Marke, die in den letzten 20 Jahren nur von Karpino, Irian, Precious Boy und Martillo erreicht und von Alianthus (98,5) und Soldier Hollow (99 kg) übertroffen worden ist. Als Frankel-Sohn besitzt er jetzt schon einen hohen Zuchtwert”.

Fotos: Marc Rühl