Das Mr Hollywood seine Box bei Trainer Henk Grewe im Weidenpescher Park verlassen hat und nach einer Phase der Erholung auf französischen Boden, in die Heimat seines Mitbesitzer HH Sheikh Abdullah bin Khalid Al Thani in Katar übersiedeln wird, haben wir ja die Leser bereits informiert. Wenn aber ein Pferd seiner Klasse die Zelte hierzulande abbricht – auch wenn er nach einer Winterkampagne im Wüstenemirat zurück in die Domstadt zurück kommen sollte – ist ein Rückblick auf seine tolle Karriere und die Stimmen der Beteiligten natürlich absolute Pflicht.
Insgesamt absolvierte der Iquitos – Sohn in zwei Rennzeiten genau ein Dutzend Starts, gewann dabei dreimal, blieb nur einmal und ausgerechnet im ARC ohne Geld, galoppierte insgesamt 323.500 Euro an Preisgeldern ein und erarbeitete sich einen Höchst – GAG von 97,5 Kilo (aktuell 94). So liest sich im Telegrammstil seine tolle Karriere, in der ihm aber leider auch gleich mehrfach und ausgerechnet in wichtigen Prüfungen, das Glück nicht gerade hold war.
Zweijährig ungeprüft, legte der gerade einmal 15.000 Euro teure BBAG – Kauf für seine damaligen Eigner Wanja Sören Oberhof und Sebastian J. Weiss gleich beim Debut im Vorjahr einen absoluten Raketenstart hin, als er seine Geger hochüberlegen mit 16 Längen in Grund und Boden gsloppierte. Was ihm zudem bei TDN, einem weltweit in Sachen Galoppsport agierenden Internetdienst, sogar den Titel eines “Rising Star” bescherte. Obwohl fortan nur in anspruchsvollen Patternrennen unterwegs, hielt die Leistungsexplosion weiter an, was sich schnell mit dem erneut überlegen ausfallenden Treffer im Bavarian Classic (Gruppe III) zeigte. Im weiteren Karriereverlauf entwickelte er sich aber parallel leiden auch zu einem kleinen “Pechpferd”! was denn letztlich auch ein komplettes Hollywood – Märchen verhinderte. Denn sowohl als Zweiter in Union, Derby und vorallem im Großen Preis von Baden als er schon wie der Sieger aussah, endete er nicht weit zurück, war aber auch nicht glücklich. Nach einem dritten Platz im Preis von Europa, lief dann auch noch ausgerechnet im ARC beim ersten Auftritt für seinen neuen baublütigen Mitbesitzer in Puncto Boden und Rennverlauf einfach alles schief.
Auch wenn er zu Saisonbegin im Hoppegartener Preis von Dahlwitz gleich erfolgreich Revanche an seinem Derbybezwinger Fantastic Moon nahm und anschließend in den einschlägigen Grupperennen wie Carl Jaspers Preis, Fürstenberg Rennen, Hansa Preis und GP von Berlin jeweils Dritter/Vierter wurde, konnte er damit trotzdem einfach nicht mehr an die tollen Formen des Vorjahres anknüpfen. Aber auch in der Arbeit blieb er zuletzt fast alles schuldig und unlängst im Badener GP als chancenloser Fünfter deutlich geschlagen. Das er somit seit dem Sieg im Münchener Bavarian Classic am 1. Mai des Vorjahres immer noch auf seinen zweiten Gruppesieg wartet, läßt Umfeld und Fans irgendwie sprachlos zurück. Vielleicht gibt es ja statt Hollywood nun in der Wüste ein Märchen aus “1000 und 1 Nacht”.
Und das sagten die Beteiligten zum Wechsel, wobei wir hier die gegenüber der Internet – Plattform “GaloppOnline” gegebeben Statements übernommen haben:
Mitbesitzer Sebastian J. Weiss:
„Erst einmal ein großer Dank an Henk Grewe und sein Team für die exzellente Arbeit mit Mr Hollywood. Leider hatte dieser das im Rennsport so wichtige Quäntchen Glück nie auf seiner Seite, wenn es wichtig war. Aber so ist das im Rennsport. Trotzdem blicken wir mit viel Stolz auf die großartigen Leistungen des Pferdes zurück. Was aus dem 15.000-Euro-Jährling geworden ist, ist schon großes Kino. Dieses Jahr war der Wurm ein bisschen drin und er hat zudem leider nicht mehr an seine Leistungen aus dem Vorjahr angeknüpft. Das Saisondebüt bei seinem Sieg gegen Fantastic Moon war noch okay, und auch das Fürstenberg-Rennen hätte er mit besserem Rennverlauf gewonnen. Aber alles in allem war er nicht mehr das Pferd aus dem Vorjahr. Daher ist ein Tapetenwechsel vielleicht gar nicht schlecht für ihn. Zumal war es immer der Wunsch unseres Mitbesitzers, das Pferd irgendwann in Rennen in seiner Heimat zu sehen.“
Trainer Henk Grewe:
„Natürlich ist es traurig, wenn ein solch tolles Pferd den Stall verlässt. Er ist uns aber nichts schuldig und hat eine tolle Karriere hingelegt. Dieses Jahr lief es leider nicht ganz nach Plan. Er konnte nicht an die starke Form aus dem Vorjahr anknüpfen und hatte vor allem in Berlin zweimal Pech mit dem Rennverlauf, was ihn bessere Platzierungen gekostet hat. Man wird Mr Hollywood exzellent in Katar betreuen, und vielleicht kommt er nach der Wüsten-Kampagne im Frühjahr ja wieder zu uns“.
Wir wünschen ihn hiermit noch einmal alles Gute.
Fotos: Marc Rühl – (o.li.) Debutsieg in Mülheim – (o.re.) Sieg im Bavarian Classoc in München – (u.) Sieg im Preis von Dahlwitz in Hoppegarten über Fantastic Moon