Das zur Gruppe III zählende Bavarian Classic ist traditionell die erste ganz große Standortbestimmung für die aktuellen Derbyhoffnungen. Unter den zehn exquisierten Startern war mit Wilko im Besitz des Stall Helena auch ein Pferd aus dem Stall von Henk Grewe. Am Toto als 12,6:1 Chance völlig unterschätzt, strafte der Hengst im Rennen aber alle Skeptiker lügen. Nach einem von Leon Wolff perfekt eingeteilten Rennverlauf, stand er im Einlauf schon früh als Sieger fest, gewann nach 2.000 Metern und nur mit Händen geritten sehr leicht (offiziell nur sicher) mit 1 1/2Längen vor den favorisierten Alleno und Wintertraum. Für Trainer Henk Grewe war es nach Django Freeman 2019 und Mr Hollywood im Vorjahr, der dritte Treffer in diesem Frühjahresklassiker.
Der Mastercraftsman – Sohn hatte schon bisher überhaupt noch nichts falsch gemacht, ist bei den Derbypferden des Quartiers weit oben angesiedelt und verlor beim Saisondebut in Mülheim nach längerer Pause und noch nicht bei hundert Prozent unglücklich und nur denkbar knapp mit kurzem Kopf.
“Er hat seitem noch einmal zugelegt und wir werden jetzt ein ganz anderes Pferd sehen” so der Trainer noch vor dem Rennen. Und er sollte recht behalten, denn Wilko zauberte eine wahre Galavorstellung auf den Münchener Turf. An seiner Klasse gab es schon länger keine Zweifel, stehen nur in Puncto Stehvermögen einige Fragezeichen im Raum. Bis zum Derby wird man daher auf jetziger Distanz bleiben, vielleicht bis Hamburg aber auch überhaupt auf weitere Starts verzichten. Wir werden sehen, aktuell trägt er jedenfalls erst ein mal das Prädikat “Derbyfavorit” in Großbuchstaben auf seiner Stirn stehen.
Foto: Marc Rühl